Montagslimerick XXII

Es stand ein Baum früh im Nebel ganz allein

und jammerte: hier besucht mich kein Schwein

Doch da sah ihn ein Hund,

 fand zum Besuch einen Grund:

ich komm und heb zur Begrüßung mein Bein!

Der letzte Baum

Der letzte Baum

So wie die Sonne untergeht,

Gibt's einen letzten Baum,

Der, wie in Morgenflammen, steht

Am fernsten Himmelssaum.

Es ist ein Baum und weiter nichts

Doch denkt man in der Nacht

Des letzten wunderbaren Lichts,

So wird auch sein gedacht.

Auf gleiche Weise denk ich dein,

Nun mich die Jugend läßt,

Du hältst mir ihren letzten Schein

Für alle Zeiten fest.

Christian Friedrich Hebbel (1813-1863)

Er nun wieder

Der Einsame 

den ich immer im Blick habe

und beobachte 

der Baum der mich durch das Jahr begleitet,

er leidet.

Lange Zeit war er wieder unerreichbar, denn die Kühe hatten das Land zur weidfreien Verfügung.

So war es auch vor zwei Jahren, doch da stand er noch belaubter im Feld.

im Mai

und Juni

mal stand er im Wasser

mal im Schnee

nun kämpft er sich aus dem Sommer

und ich kann ihn wieder besuchen und trösten