Dienstag, 15. Juni 2010

Extreme Auswüchse

nimmt für mich als Neuling die deutsche Müllordentlichkeit an. Zugegeben, die Spanier sind zertifizierte Umweltschweine und ich hatte sie dafür oft getadelt, aber immerhin: das Müllkommando fuhr täglich durch die Strassen und trug somit zur Staubildung bei, aber eben auch zur kurzfristigen Umfeldsäuberung.
Nun hatten wir ja bereits die ersten Abfallentsorgungslektionen der hiesigen Verordnungen gelernt, nur eben ein paar Gemeinden weiter. Der hilfreiche Kalender, der mir sämtliche Termine und Verpflichtungen mit allen Ausnahmen und feiertagsbedingten Änderungen aufzeigte, ward ab sofort ungültig.
Ein neues Amt bedeutete auch einen neuen Abfallratgeber, der mit seinen 50! Seiten den praktischen Kalender ablöste. An die Trennungspflichten der deutschen Staatsbürger hatte ich mich bereits gewöhnt, doch wohin mit diesem Wissen?
Eine bereits vorhandene Tonne war ohne Etikett vorhanden, was natürlich zur Folge hatte, dass sie einsam, aber gefüllt auf der Strasse stehen blieb, als die erste Tour de Müll vorbeikam. Die angeforderte und genormte, mit erforderter Klebemarke versehen, kam am Folgetag und musste nun wiederum zwei Wochen auf ihre Entleerung warten, was der Armee von Ameisen, die sie belagerte immerhin Dauernahrung versprach.

Doch es gab ja noch die 2. Variante,nennen wir sie die "Gelbe", deren Inhaltsverzeichnis ich mir zwar gut eingeprägt hatte, dennoch stehen hier immer noch Personen vor dem D-tauglichen 2Kammersystem-Abfalleimer und rätseln auf welche Seite nun das Teil in der Hand verschwinden sollte. Durch die paar Kilometer Wohnortwechsel gabs nun keine Gelbdeckeltonnen mehr, sondern es wurde alles in gelbe Säcke verstaut.
Wo aber gibt´s die bitte?
Auf der Gemeinde? Nö !
Bei der Abfallentsorgungsstelle? Nö!
Dort gibts erstmal die Anträge.
Dann heisst es warten.
Ein paar Tage später hielt ein Auto, Mann steigt aus, geht an den verdutzten Hausbewohnern ebenso vorbei wie am Briefkasten, legt einen Briefumschlag auf die Treppe und verschwindet wieder.
Schau mer mal: Werbung? Rechnung? Gewinnbenachrichtigung?
Richtig!
Denn als Inhalt kamen 2 Wertbons für je 2 Rollen a 13 Tüten mit gelben Säcken zum Vorschein.
Da stand sogar drauf, dass ich mir diese im Ort X in X km Entfernung abholen könne.
Wie praktisch, dass der Mensch sie nicht gleich mitbrachte, so lernt man wenigstens die Gegend kennen...
Doch es gab noch eine 2. Chance: man passt den Müllwagen ab, denn der führt das begehrte Gut mit sich.
Also: zu Hause bleiben, lauschen und lauern, lossprinten und mit Bons wedeln.
Obwohl es ein Papiertonnenleerer ( blau!) war, den ich da erwischte, konnte er mir zu meinen gelben Tüten verhelfen - da sieht man doch mal wie flexibel die Deutschen sind!

Nun hab ich noch die Erfahrungen: Sperrmüll, Sondermüll und Grünschnitt vor mir, also so ganz integriert bin ich noch nicht....

3 Kommentare:

  1. *grins* Erinnerst du dich an meine Müll-Lamentos? ;-)
    An die 10+ Familien mit jeweils anderen Müllvorstellungen auf eine - wieder andere - Variante zu bringen, ist kein einfaches Unterfangen (was hat mich das immer genervt *g*)

    Immerhin wird's bei euch geholt, wir müssen's selber wegfahren (außer dem Restmüll, aber den gibt's eh fast nimmer)
    Bis in ein paar Wochen wird's Gewohnheit sein, wie vieles andere auch ;-)

    Liebe Huggels, Eveline

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  2. tja, wie du siehst braucht man in D selbst für den müll einen studienabschluss in "Trennungslehre" !
    ich hab keinen - daher trenne ich auch nicht wirklich, ähömmm...
    und böse zungen behaupten ja: auf der kippe wird ohnehin alles wieder zusammen geschmissen - nun denn: fröhliches trennen!

    Liebgrüssles :-) zurück!

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  3. Oh ja, das kenn ich auch!
    Jeder Landkreis hat ein anderes System.
    Wenn man Häuslbesitzer und damit selber für seinen Müll bzw. die Tonne zahlen muß, hat man damit auch die Kontrolle was reinkommt und zahlt nur das was man produziert.
    Wenn man, wie ich, in einer Mehrfamilienwohnanlage wohnt, zahlt man den umgelegten Anteil für alle von der Hausverwaltung angeschafften Tonnen und den Müll von denjenigen Nachbar, die sich eine feuchten Dreck um die Mülltrennung scheren, mit.
    Viel zu viele nutzen die anonymität und hauen alles ungetrennt in die Restmülltonnen ...
    Ich könnte diese Nachbarn auch in die Tonne oder sonstwohin treten!

    Aber sonst gehts mir gut :)
    Liebe Grüße
    Claudia

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